Die Planungen
Zur 100. Wiederkehr des Geburtstags von Scheffel im Jahr 1886 entstand in Neustadt eine Bewegung, die sich dem Andenken dieses Bewunderers von Pfälzer Wein widmete und Pläne entwickelte, ein Denkmal zu Ehren von Scheffel zu schaffen.
Am 07.01.1926 wurde von einer
in der Altdeutschen Weinstube in Neustadt zusammen gekommenen
Versammlung Neustadter Bürger der Beschluss gefasst, eine
Scheffelerinnerung einzurichten. Es sollte ein „Weinpoetenweg“
entstehen, der sich im Bereich des Kapellenbergwegs befinden sollte.
Darunter verstand man damals den Weg, der oberhalb der Weinlage
Vogelsang hinauf in Richtung der Ruine der Josefskapelle führte. Die
hierzu geschaffenen Arbeitsgruppen trafen sich am 19.02.1926 in der
Gastwirtschaft „Zum deutschen Haus“ und beschlossen, nachdem
vorab mit der Gemeinde Haardt die Platzfrage der in Aussicht
genommenen Scheffelwarte geklärt war, unter der Führung von
Druckereibesitzer Meininger folgende Aktivitäten: Es wurden drei
Unterausschüsse gebildet, die von Witter, Steger und Meininger
geleitet wurden.
Das Denkmal
Errichtet wurde die sogenannte Scheffelwarte, ein halbrunder ca. 16 Meter weiter Platz mit schöner Aussicht in südlicher Richtung über die Stadt, der mit einer 60 cm hohen geschwungenen Mauer abgegrenzt wird.
Am 17. Mai 1928 lud der Bund Pfälzischer Scheffelfreunde ein zur Einweihung der Scheffelwarte. Vorgesehen war ein großes Fest mit offizieller Eröffnung an der Scheffelwarte und anschließendem Volksfest auf dem Waldfestplatz Ludwigsbrunnen.
Bei der feierlichen Einweihung rezitierte Lokalpoet Leopold Reitz ein längeres Gedicht über Scheffel. Anschließend übernahm Druckereibesitzer Meininger die Begrüßung, bei der er die Geschichte der Entstehung dieses Denkmals schilderte. Auch dem Schöpfer des Denkmals, Bildhauer Wilhelm Steger und dessen ausführendem Handwerksmeister Hohweiler galten anerkennende Worte. Der Leiter des Bundes Pfälzischer Scheffelfreunde, Franz Hartmann, würdigte sachkundig den Dichter Scheffel.
Höhepunkt der Zeremonie war
die „Weintaufe“, das Zerschlagen einer Flasche mit Wein aus der
Lage Haardter Langstück des Jahrgangs 1927, dessen Tropfen das
Bildnis von Scheffel als letzten Gruß aus der Pfalz benetzten. Da Wind und Regen die
Veranstaltung beeinträchtigten, wurde das Volksfest am
Ludwigsbrunnen abgesagt und die Festteilnehmer begaben sich in die
Räume der Winzergenossenschaft Haardt, wo das Fest seinen weiteren
Verlauf nahm.
Im Laufe der Zeit wurde die Scheffelwarte zunehmend das Opfer von sinnlosen Zerstörungen. Im Jahr 1979 wurden deshalb umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt, welche die Scheffelwarte wieder in den ursprünglichen Zustand versetzten. Inzwischen ist die Scheffelwarte wieder in tadellosem Zustand und erfreut mit ihrer Botschaft zum Pfälzer Wein Besucher und Wanderer .